(...) „Na, was sehe ich denn da?“, fragte der Mann plötzlich und blieb in einigen Metern Entfernung stehen. Nager (der junge Hase) sprang vor Schreck schnell ins nächste Gebüsch und verkroch sich dort in einen quer liegenden hohlen Baumstamm. Lenni (der junge Rehbock) zog währenddessen aus Leibeskräften am Schlitten, doch der bewegte sich kein Stück. Er versuchte zu springen, riss nach links, dann nach rechts, doch es tat sich einfach nichts. 
„Ganz ruhig. Ich tu dir nichts“, sprach der Mann mit ruhiger Stimme und machte zwei langsame Schritte auf Lenni zu, der ihn zitternd mit seinen haselnussgroßen Augen anstarrte.
In diesem Moment sauste wieder der riesige Schatten über sie hinweg. Lenni schrak zusammen. Dann sah er aus angstgeweiteten Augen erst zum Himmel und dann wieder zu dem Menschen, der ihn zunächst mit einem erstaunten Blick musterte und dann wieder ungläubig die weiß-graue Wolkenschicht über den Baumkronen absuchte. „Das kann doch gar nicht sein...“, flüsterte er zu sich. „Das kann doch gar nicht sein!“, wiederholte er dann nochmals etwas lauter an Lenni gewandt, der ihn noch immer zitternd aus riesigen Augen fixierte. „Du hast ihn aber doch auch gesehen, oder?“, sprach der Mann weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. „Ich habe es doch gesehen, wie du zusammengezuckt bist. – Nein. Völlig unmöglich! Das muss ich mir einbilden!“ Er starrte wieder lange in den Himmel, als würde es das Geschehene zurückspulen, damit er es sich nochmals ansehen konnte. Doch es geschah nichts. „Helge, du wirst langsam echt verrückt“, murmelte er zu sich.
Jetzt erwachte Lenni endlich aus seiner Schockstarre und schüttelte langsam den Kopf. Nein, der Mann, Helge, bildete sich nichts ein. Er hatte den Schlitten heute schließlich auch schon zweimal gesehen. Er öffnete gerade das Maul und wollte es ihm erzählen, da bemerkte Lenni, wie der Mann ihn entgeistert anstarrte. Er ging langsam einen Schritt auf Lenni zu und sah ihn prüfend an. Dann fragte er fassungslos: „Hast du gerade den Kopf geschüttelt?“ Lenni bejahte seine Frage nickend und überlegte, ob alle Menschen so seltsam waren wie dieser hier. 
„Heiliger Strohsack! Du verstehst mich!“, rief Helge und wich vor Schreck zwei Schritte zurück. 
„Na du bist ja ein lustiger Geselle! Natürlich verstehe ich dich!“, lachte Lenni und hielt nach Nager Ausschau, der noch immer versteckt in seinem Baumstamm saß. Er wies mit einem vielsagenden Blick auf Helge und tippte sich mit einer Kralle an die Stirn. 
Lennis Angst war mit einem Mal verflogen. Er musste über Nagers Geste grinsen. Die Menschen waren schon irgendwie lustig. Und dieser hier schien mindestens genauso überrascht über ihr Zusammentreffen zu sein, wie Lenni selbst.
„Dann verstehst du mich also wirklich?“, fragte Helge nochmals. War er hier in einem Frage-Antwort-Spiel gelandet? Lenni nickte und röhrte ein selbstbewusstes: „Jepp! Bist nicht so von der schnellen Truppe, was?“ 
„Und du hast auch den riesigen Schlitten mit fünf Rentieren über uns hinweg fliegen sehen?“ Schon wieder eine Frage! Lenni dachte einen Moment darüber nach und es erschien ihm im Grunde ebenso unglaubwürdig. Aber er hatte ihn gesehen und daher nickte er langsam und erklärte: „Den Schatten habe ich heute schon mehrfach bemerkt.“ Helge nahm seine Mütze ab, kratzte sich am Kopf, starrte nochmals ungläubig in den Himmel und setzte dann die Mütze wieder auf.
„Ich glaube, Richard hat recht. Ich brauche eine Frau. So langsam scheine ich verrückt zu werden. Erst sehe ich den Weihnachtsmann mit seinem Schlitten. Jetzt rede ich auch noch mit Tieren! Wie der alte Alois. Der quatscht auch den ganzen Tag mit seiner Katze“, murmelte er.
„Du hast wohl noch nie mit einem Reh gesprochen, was Kumpel?“, fragte Lenni forsch. Doch er wartete keine Antwort ab, da in diesem Moment Strubbel (der Spatz) wieder zurück kam. Er musste sehr schnell geflogen sein, denn er war völlig außer Atem. Nach Luft ringend ließ er sich auf einen Ast in Lennis Nähe nieder.
„Fenno wird gleich hier sein“, keuchte er. „Er wird sich im Gebüsch hinter dem Mann verstecken und uns helfen, wenn es nötig ist. Jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben“, fügte er flüsternd hinzu. 
„Ich glaube, der Typ ist in Ordnung. Ein bisschen komisch vielleicht, aber ich glaube, dass er uns mit dem Schlitten helfen kann. Er heißt übrigens Helge“, entgegnete Lenni. 
Der Mann kniff die Augen zusammen, stützte die Hände in die Hüften, beugte sich nach vorn und setzte sein Frage-Antwort-Spiel mit schiefem Blick fort: „Unterhaltet ihr beiden Euch etwa?“ Dabei sah sein Blick aus, als hätte er grüne Gänse im Handstand vorbeiwatscheln sehen. Lenni sah den Mann belustigt an, nickte dann aber und fügte an Strubbel gewandt hinzu: „Ich sag’s ja. Er ist wohl nicht der Hellste.“
„Ich fress‘ gleich einen Besen!“, rief der Mann. Was auch immer er damit meinte – es schien nichts Gefährliches zu sein, denn er begann zu lachen. Es war ein so befreiendes, herzerwärmendes Lachen, dass Strubbel und Lenni mit einstimmten. Endlich traute sich auch Nager vorsichtig aus seinem Versteck und gesellte sich schüchtern lächelnd dazu.
„Ach, gibt’s von euch noch mehr? Bin ich umzingelt? Sollte ich jetzt lieber das Weite suchen?“, rief Helge aus und schüttelte sich vor Lachen. 
Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er freundlich in die Runde. Das war ihre Chance! Strubbel flatterte runter auf den Schlitten und erklärte dem Mann wild gestikulierend, dass Lenni mit dem Schlitten festhing und dass sie dringend weiterkommen mussten, denn morgen sei schließlich schon Heiligabend und sie hätten noch so viel vorzubereiten. Lenni und Nager bestätigten dies und sahen Helge erwartungsvoll an.
Der Mann, der nur ein wildes Gezwitscher sowie Lennis Geröhre wahrgenommen hatte, winkte ab und nuschelte: „Ach, was soll’s! Dann bin ich eben verrückt. Braucht ihr vielleicht Hilfe?“
„Sag mal, hörst du schlecht? Das habe ich dir doch gerade erklärt!“, rief Strubbel.
„Steckt ihr mit eurem Dings hier fest?“, fragte Helge weiter. Strubbel verdrehte die Augen. Ganz schön begriffsstutzig, diese Menschen! „Na dann schaue ich mal, wie ich euch helfen kann“, sagte der Mann und ging auf die drei zu. 
In diesem Moment kam Fenno (das Wildschwein) aus dem Gebüsch gestürmt und raste auf Helge zu. Die Erde erzitterte unter seinem Getrampel. Er hatte das Gespräch nicht mitbekommen. Dafür war er zu weit weg gewesen, aber dieser Mann war seinen Freunden jetzt eindeutig zu nahe gekommen. 
Kurz bevor er ihn wegboxen wollte, hörte er seine Freunde plötzlich: „Nein, Fenno! Tu es nicht!“ Irritiert versuchte er zu bremsen, aber seine Masse war schon voll in Bewegung. Anhalten war jetzt aussichtslos und so warf er sich kurzerhand auf die Seite und rutschte auf dem Waldboden entlang. Fenno war allerdings ein sehr großes, wohlgenährtes Wildschwein, das nur schwer gebremst werden konnte, wenn seine Masse erst einmal in Bewegung war. Sekunden später knallte es und Fenno riss Helge von den Beinen. Verblüfft saß er mit offenem Mund auf Fennos Rücken und stammelte zitternd „Was zum Kuckuck...?!“
Strubbel, Lenni und Nager hatten das Ganze beobachtet und dabei vor Aufregung den Atem angehalten. Als sie sahen, dass beiden nichts passiert war, atmeten sie erleichtert aus.
„Gehörst du etwa auch zu denen?“, fragte Helge, der noch immer auf seinem borstigen Thron saß, und dem beim Anblick der mächtigen Hauer das Herz in die Hose rutschte. Schnell sprang er auf und klopfte sich Erde und ein paar Wildschweinborsten von der Hose. „Wolltest sie beschützen, wie?“, und kopfschüttelnd murmelte er weiter: „Na, ihr seid mir ja eine verrückte Truppe!“. 
Fenno rappelte sich auf und schüttelte sich kräftig. Er verstand die Welt nicht mehr. (...)
Back to Top